Das zweite Treffen nach 2017 von Auszubildenden für Schutz und Sicherheit im 2. Lehrjahr mit Mitgliedern der Exzellence-Initiative am 16. September in der Hamburger beruflichen Schule für gewerbliche Logistik und Sicherheit zeigte einen erfreulichen Trend: die Rahmenbedingungen der Ausbildung in Sicherheitsbetrieben werden aufgrund einer Umfrage unter den Azubis besser bewertet.
Die Hälfte der Auszubildenden ist mit den Ausbildungsbedingungen zufrieden, 40 Prozent zum Teil zufrieden und nur 10 Prozent sind unzufrieden. Mit den Dienst- und Einsatzzeiten sind ebenso die Hälfte zufrieden, 37 Prozent teils zufrieden und nur 12,5 Prozent unzufrieden. 65 Prozent der Azubis machen keine Überstunden mehr. Cornelia Okpara vom BDSW Bundesverband sagt: “ Die Überstunden wurden wesentlich reduziert, das ist ein gutes Ergebnis. Die Regeln für eine Bezahlung von Überstunden und Zuschlägen sollte bundesweit geschaffen werden. Diese Regeln sind in vielen Betrieben nicht bekannt. “
Fin Mohaupt von der Handelskammer Hamburg sagt: „Die meisten der Azubis kennen ihren Ausbilder, das ist sehr erfreulich. Allerdings ist der Einsatz von Azubis im ersten oder zweiten Lehrjahr als alleinige Interventionskraft unmöglich. Aus meiner Sicht ist die Unzufriedenheit noch zu hoch. 60 Prozent der Ausbildungsbetriebe haben das Anliegen der Initiative verstanden, 40 Prozent allerdings immer noch nicht.“
Jens Müller, Vorsitzender des BDSW-Landesverband Hamburg, sagt: „Die Umfrage zeigt eine positive Tendenz, die Initiative ist auf dem richtigen Weg. Man muss sich jetzt verstärkt auf negative Einzelfälle konzentrieren. Diese positive Weiterentwicklung muss jetzt auch in den Betrieben stattfinden. “
Die Umfrage ergab weiter, dass 42,5 Prozent der Azubis keinen regelmäßigen Kontakt zu ihrem Ausbilder haben und bei 20 Prozent stehen die Ausbilder für Fragen rund um die Ausbildung nicht zur Verfügung.
Die Ombudsfrau Reidt ist Ansprechpartnerin für alle Azubis bei Problemen mit dem Ausbildungsbetrieb und den Rahmenbedingungen der Ausbildung. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit in der Exzellence-Initiative Hamburg ist die Ursachenermittlung zusammen mit den Azubis und den Betrieben. Dies funktioniert schon ganz gut, die Azubis sind aber immer noch zurückhaltend. Dies zeigten mündliche Beschwerden einzelner Azubis auf dem Workshop. Reidt sagt: „Die Ausbilder wissen häufig nicht, wie der Einsatzplan ihrer Schützlinge aussieht. Während des Berufsschulblocks sind Einsätze an den Wochenenden nicht erlaubt. Auch ich finde, das der alleinige Einsatz von Azubis als Interventionskraft in den ersten beiden Lehrjahren unterbunden werden muss.“
Einer der Auzubis berichtete, dass er im 1. Lehrjahr alleine und ohne Einweisung Gefahrgutkontrollen an einer Werkseinfahrt durchführen musste. Carsten Klauer, Inhaber des Sicherheitsunternehmen POWER GMBH Hamburg, appellierte an die Auszubildenden: „Sehen Sie eigenständige Arbeit und Dienstverrichtung auch als Chance um sich zu profilieren. Nehmen Sie Herausforderungen auch an.“
Die Handelskammer Hamburg meldet nach Angaben von Mohaupt im Jahr ca. zwei bis drei Unternehmen wegen mangelhafter Ausbildereignung an die zuständige Behörde. Die Runde ermunterte die Kammer, weitere Zeichen zu setzen und die Quote der Meldungen zu erhöhen.
Die Gastgeberin, Berit-Kristin Bothe (Abteilungsleiterin der Berufsschule), freut sich über die positive Entwicklung und wies daraufhin, dass man insgesamt auf die Situation in den Ausbildungsbetrieben achten muss, insbesondere bei denjenigen, die noch nicht so gut ausbilden. Hier muss die Branche im Blick auf die Zukunft besser werden. Die Berufsschule werde mit den Verbänden BDSW und ASW Nord die Kooperation intensivieren. Bothe weiter: „Die Gespräche mit den Azubis und der Initiative werden fortgesetzt.“
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