Unter Unger sei das Verhältnis des BBK zu den Ländern und zu den Hilfsorganisationen zunehmend zerrüttet gewesen, lautet der zentrale Vorwurf. Hochrangige Vertreter des Bundesinnenministeriums (BMI) sollen zur Begründung für die Ablösung Ungers hingegen das angeblich nicht ausreichende Engagement des BBK in der Corona-Krise und einen kritischen Pressebericht über die Bundesoberbehörde angeführt haben. Auch ein Interview von Unger könnte ihm zum Verhängnis geworden sein: Mitte Juli hatte er gegenüber dem GDV gesagt, das bei einem flächendeckenden Strmausfall nach 1 bis 2 Tagen Chaos ausbrechen werden.
Außerdem soll eine Ausarbeitung des BBK über mögliche Reformen hin zu einer Zentralstellenfunktion für das Amt im BMI nicht überzeugt haben. Ein Nachfolger soll bereits in Auge gefasst geworden sein, ist namentlich jedoch noch nicht bekannt.
Wie mehrere Medien melden, hatte bereits unmittelbar nach dem bundesweiten Probealarm vergangene Woche hatte das Ministerium diesen als "fehlgeschlagen" bezeichnet. Ressortchef Horst Seehofer stellte Konsequenzen in Aussicht.
"Wir müssen das völlig neu ordnen, da kümmere ich mich persönlich", hatte der CSU-Politiker gesagt. Es könne jedoch davon ausgegangen werden, "dass sich in jeder Richtung Grundsätzliches ändern wird". Die Verantwortung liege beim BBK.
Der Behördenspiegel erklärt zum Hintergrund: Beim deutschlandweiten Warntag war der Probealarm aufgrund technischer Probleme fehlgeschlagen. Die bundesweite Meldung des Modularen Warnsystems (MoWaS) konnte nur verspätet zugestellt werden. Grund dafür war eine nicht vorgesehene zeitgleiche Auslösung einer Vielzahl von Warnmeldungen über das System. Im Vorfeld war eigentlich mit allen Partnern vereinbart worden, dass nur der Bund die Warnung über MoWaS auslöst. Einige Bundesländer versendeten allerdings selbst Warnmeldungen über das System. So konnten auch Warn-Applikationen wie NINA oder KATWARN nicht wie vorgesehen warnen. Probleme traten auch mit Sirenen auf.