Das ist neu: Die Grünen Hamburgs stellten auf ihrem traditionellen Sicherheitskongress die „organisierte Kriminalität am Beispiel der Mafia“ in den Fokus.

Die Grünen sind dafür bekannt, dass in ihren Wahlprogrammen die Sicherheit für die Wirtschaft und der Wirtschaftsschutz nicht vorkommen. Unter dem Motto „Hamburg, na sicher!“ diskutierte gestern die Grüne Fraktion mit Expert*innen aus Sicherheitsbehörden, Wissenschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft zentrale Fragen der inneren Sicherheit. Der Kongress im ehrwürdigen Hamburger Rathaus versprach also interessante Themen aus der inneren Sicherheit, deshalb nahm die ASW Nord daran teil. Die Versprechen wurden gehalten.

Die Paneldiskussion „Organisierte Kriminalität“ (OK) entwickelte sich zu einer spannenden Bestandsaufnahme über Europas größten Drogenumschlagplatz, dem Hamburger Hafen. Im letzten Jahr wurden 16 Tonnen Kokain (!) sichergestellt, die Dunkelziffer ist um das Vielfache höher. Der Drogenumschlag von den Häfen Antwerpen und Rotterdam verlagert sich nach Hamburg. Die Experten stellten fest, dass der politische Wille zur Verfolgung der OK in Deutschland fehle. Die Empfehlung von Helena Raspe vom Verein „mafianeindanke“ nahm breiten Raum ein, nämlich sich an der Bekämpfungsstrategie der OK in Italien ein Beispiel zu nehmen. In Deutschland finde eine Romatisierung der Mafia statt.

Mehrere Drogentaxi-Syndikate schicken täglich Dutzende „Drogentaxis“ zur Verteilung des Kokains auf die Straßen der Hansestadt. Ein HAFENSICHERHEITSZENTRUM von Behörden und Wirtschaft soll eingerichtet werden. Die Forderung, dass sich die Hafenwirtschaft in eine Bekämpfungsstrategie einbringen müsse, unterstütze die ASW Nord und begrüßte die Idee eines Schulterschlusses aller Stakeholder in einer Initiative.

Die Runde des Panels „Respect your Cops-Do they respect you?“ stellte fest, das sich der Begriff Respekt nicht genau beschreiben lässt. Das Thema  wurde leider zu einseitig behandelt: Hauptsächlich kamen nur Erwartungen an die Polizeibeamten zur Sprache.  Im Vordergrund der Diskussionen standen Forderungen nach Respekt und vorurteilsfreie Behandlung durch die Polizei gegenüber dem Bürger. Prof. Behr wies auf eine beginnende „Heroisierung“ in der Polizei hin, die ihre Ursache im mangelnden Respekt von Teilen der Gesellschaft gegenüber den Beamten hat. Aus dem Podium wurde eine Fehlerkultur in der Polizei angemahnt, was wohl auch richtig ist. Die ASW Nord verwies auf die niedersächsische Polizei, die in diesem Thema schon sehr weit ist.

Eine durchaus spannende Konferenz. Die ASW Nord konnte etliche neue Kontakte gewinnen.

Die teilnehmenden Experten und Politiker: Jan Reinecke (BdK), Christian Beisch (Zollgewerkschaft), Helena Raspe, Sina Imhoff (MdHB, innenpolitische Sprecherin). Daniel K. Manwire (Sozialpädagoge), Prof.Dr. Rafael Behr (Akademie der Polizei Hamburg), Dr. Nadja Maurer (Gewaltforschung), Michael Labetzke (MdBB, innenpolitischer Sprecher der Grünen), Antje Möller (Grüne Hamburg).

Weitere Informationen: https://www.gruene-hamburg.de/sicherheitskongress/

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