Am letzten Mittwoch fand unser Tagesseminar mit dem Titel „Social Engineering und Sicherheitskonzepte zur UEFA Euro 2024“ gemeinsam mit der Deutschen Polizeigewerkschaft in Hamburg statt. Von den fast 60 Teilnehmenden waren knapp 20 Sicherheitsdienstleister vertreten. Im Folgenden erwähnen wir einige Schlaglichter der Vorträge:

Hans-Christian Rathke vom Planungsstab der EURO 2024 gewährte uns Einblicke in das Sicherheitskonzept der Euro2024:

  • Aufstockung des Personal der Ordner an den Spielorten um das 1 1/2 fache gegenüber den Ligaspielen, in eigenen Fällen auch eine Verdoppelung
  • Maßnahmen gegen mögliche Hitzeperioden werden geplant
  • ein Innenzaun wird in Hamburg nicht aufgebaut
  • konstruktive Zusammenarbeit seines Vorbereitungsstabes mit der Polizei, Hamburger Behörden und der Veranstaltungssicherheit / Sicherheitswirtschaft

Flankiert wurde der Vortrag mit Insights der Hamburger Polizei zu der Euro2024. Es referierten  Polizeidirektor Reuter und EPHK`in Erdmann:

  • für Hamburg sind bereits 135 Tsd. Tickets verkauft
  • 140 Tsd. Anträge auf ZÜP und Akkreditierung (Zuverlässigkeitsüberprüfung) liegen bei der UEFA vor, für Hamburg sind es 50 Tsd. Anträge
  • 4 Fußballspiele werden in Hamburg Volksparkstadion ausgetragen, davon 3 im mittleren Risikobereich
  • es gibt ausschließlich personalisierte Tickets
  • eine Drohnenabwehr ist im Einsatzkonzept enthalten
  • ein reines Public-Viewing wird es in Hamburg nicht geben, sondern auf dem Heiligengeistfeld eine große Fan-Zone für 40 Tsd. Besucher
  • die Hamburger Polizei hat eine Urlaubssperre vom 16.6. bis zum 14.7.24 für alle Polizeibeamten angeordnet
  • die Polizei Hamburg führt für alle akkreditierten Personen und das gesamte Sicherheitspersonal eine aktuelle ZÜP durch, die ZÜP aus dem Bewacherregister (alle 5 Jahre) birgt ein zu großes Restrisiko
  • Einreisekontrollen finden an der West- sowie der Ostgrenze der BRD statt, eine hohe Einsatzbelastung für die Bundespolizei

Nach der Mittagspause zeigte Michael Willer, Geschäftsführer der Human Risk Consulting GmbH eindrucksvoll (und mit der nötigen Portion Humor,) was Social Engineering bedeutet und warum wir Menschen auf die Tricks von Betrügern reinfallen. Unsere Meinung: Wenn man etwas zu dem Thema lernen möchte: Sprecht ihn an! Ein paar Schlaglichter:

  • Täter und Hacker setzen bei Geschädigten auf Ausschüttung des Hormons  Cortisolan (?) auf der emotionalen Ebene an
  • Social Engeneering (Ausnutzen Schwachstelle Mensch) hat große Relevanz für Cybercrime und Wirtschaftsspionage
  • der wirtschaftliche Schaden liegt jährlich bei ca. 230 Mrd. Euro
  • Wirtschaftsunternehmen sollten auf Awareness der Mitarbeiter durch eine Sicherheitskultur sowie Security Mindsets einen Schwerpunkt legen

Das Schlusswort des Tages lag bei Martin C. Wolff – per remote zugeschaltet – schilderte er die Hintergründe der aktuellen Geopolitik und wie sich Ereignisse im Ausland auf die Sicherheit in Deutschland auswirken können/werden:

  • Kriegsziel von Russland ist eine Destabilisierung des Westen und seine Abspaltung davon
  • das Grundgefühl der deutschen Gesellschaft deckt sich nicht mit den Erkenntnissen der Analytiker
  • eine wichtige zu schützende KRITIS-Infrastruktur werden zukünftig Seekabel sein (aktueller Angriff vom Jemen auf Seekabel im roten Meer)
  • böse Kräfte wollen durch hybride Destabilisierung den Westen in seiner Verteidigung schwächen

Wir danken allen Speakern für die großartigen Vorträge. Die Vertreter der Polizei waren überrascht vom Fachwissen der Vertreter der Sicherheitswirtschaft. Für zukünftige gemeinsame Veranstaltungen von der DpolG und des ASWN haben wir bereits zahlreiche Ideen im Gepäck.

 

 

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